TiRo

TiRo

Es ist wie es ist ... und alles bleibt anders.


1. Etappe: Dortmund-Lünen

Veröffentlicht von TiRo auf 4. September 2012, 16:56pm

Kategorien: #Von Dortmund nach Cuxhaven - zu Fuss

Letzten Sonntag war es soweit und wir sind unsere 1. Etappe auf dem Jakobsweg gelaufen.

Das war quasi der erste Probelauf, um zu testen, wie es sich anfühlt, wie der Weg ausgeschildert ist und um die eigene Chance - von Dortmund bis nach Cux zu laufen - besser einzuschätzen. Eines schon mal vorweg und damit verrate ich kein Geheimnis: ohne Claudia hätte ich mich trotz der Jakobsmuschelaufkleber zum Wegweisen und der Karte in meiner Hand tatsächlich zwei mal verfranst... Ist klar oder?! Was sagt uns das? Ehe die Erleuchtung eine Chance hätte, würde ich mit meinem Hund in der tiefsten Pampa feststecken und wahrscheinlich doch in Chile rauskommen. Da Claudia uns nicht den ganzen Weg begleiten kann, muss also ein GPS – Gerät an meinem Hals hängen, um schlimmeres zu verhindern.

Ich hab zwar immer behauptet, wir müssen uns erst noch einlaufen und zurecht finden, aber mal ehrlich: man kann sich das auch „schön reden“, es würde nichts an dem Chaos ändern, in dem ich wahrscheinlich schon am 2. Tag stecken würde.

Rein theoretisch ist es kein Problem, wenn wir mal den einen oder anderen Haken in der Route einbauen, weil ich mal wieder zu dusselig war. Wir würden vielleicht sogar ankommen. Doch mit dem Hintergrund, dass im Oktober die Tage wesentlich kürzer sind und das Wetter sicherlich auch ungemütlicher sein wird, können fünf Kilometer Umweg schon arg wehtun und mir wichtige Zeit und Kraft rauben. Drum wäre es schon sinniger, mich da besser und weiter vorzubereiten.

 

Aber zurück zum Anfang:

 

Dortmund-Lünen

 Quelle: Fernwege.de

 

Claudia (samt ihrer Bullis „Tami“ und „Rudi“) und ich (mit „Marie“) sind am Vormittag in DO-Eving gestartet. Von dort ging es zunächst quer durch das Naturschutzgebiet „Süggel“, dann nach Brechten, Gahmen und schließlich Lünen. Das waren grob überschlagen runde 12 Kilometer. Nicht viel, sollte man meinen, aber wir haben tatsächlich runde 3,5 Stunden gebraucht. Ziehen wir die Pausen und kurzen Zeiten der Desorientierung mal ab, kommen wir immer noch auf runde 3 Stunden reine Laufzeit. Warum wir letzten Endes tatsächlich so lange brauchten, ist uns beiden nicht wirklich klar. Die Hunde liefen wie an der Schnur gezogen und hatten einen solch flotten Schritt drauf, dass wir nicht gerade schlendernd unterwegs waren.

 

Claudia hatte ihre „Knipsdose“ dabei und hat den Weg auch fotografisch ein wenig festgehalten.

Tatsächlich befand sich direkt an dem ersten Schild ein Aufkleber mit der Jakobsmuschel:

k-P9021032

 

Am Anfang der Tour am NSG "Süggel".

Während ich begeistert versuchte, den Aufkleber mit meinem Handy zu fotografieren und Marie nach Wild Ausschau zu halten scheint, hatte Claudia dieses direkt mal festgehalten! *lach* 

 

Ich war baff, dass man doch relativ geschmeidig zu Fuß im Pott von A nach B kommt, ohne auf Autobahnen oder Schnellstraßen laufen zu müssen! ;) Quer durchs Naturschutzgebiet, über die Autobahnbrücke, durch Siedlungen und über Landstraßen lief es sich eigentlich ganz gut (sofern man ein Ziel hat, denke ich).

 

k-P9021034

 

Richtung Brechten...

Ungelogen: so ruhig das hier auf dem Bild aussieht, war es tatsächlich auf der Brücke super laut und eigentlich waren auch viele Autos unterwegs... 

 

k-P9021039

 

Kirche in Brechten... Klar hab ich vergessen, wie die Kirche heisst und bin gerade auch zu faul, um das rauszusuchen. Claudia hat das Buch. ;) Aber nü..., Jakobsweg eben. ;)

 

k-P9021043

 

Brechten hatten wir passiert..., auf der Landstraße ging es weiter Richtung Lünen.

 

k-P9021045

 

Immer der Nase nach!

 

k-P9021044

 

Unglaublich: es gab sogar eine Bank mit der berühmten Pilgermuschel! Warum mein Hund so unamüsiert schaut, weiss ich allerdings nicht... *hö*!

 

k-P9021048

 

Das ging mal flott! Hier waren wir schon in Gahmen angekommen. Besonder schön an dieser Straße waren die Apfelbäume, die den Rand säumten und irgendwie was ursprünglich-romatisches ausstrahlten. Da wurde ich gedanklich zwangsläufig in meine Kindheit zurückversetzt und ich musste an die Obstbäume im Garten meiner verstorbenen Oma denken... *seuftz*.

 

k-P9021050

 

Kleine Rast zwischendrin... Tami war nicht nur verliebt in Marie, sondern auh in meinen Rucksack - oder vielmehr in den essbaren Inhalt! ;)

 

k-P9021052

 

An dieser idyllischen Kanalbrücke waren Rudi und Marie im Kanal und sind zur Abkühlung erstmal ne Runde schwimmen gegangen.

Tami hingegen guckte mal so rein, ins kühle Nass:

 

k-P9021057

 

Entzückender Bullipopo... ;)

 

k-P9021062

 

Unsere künftige Residenz. Kurz vor Lünen-Zentrum ist dieser wunderschöne Gutshof zu bewundern. Jo, auch hier gilt: hab den Namen vergessen. Aber schön war er und in dem Pilgerbuch steht auch mehr darüber.... *lach*

 

k-P9021066

 

Über diese Brücke wollte ich unbedingt laufen - das sah auf der Karte so schön aus *breit grins*. Was man nicht sieht ist, dass wir hier einen Kanal passieren. ;) Und während ich mich freue, guckt Marie schon wieder so unamüsiert. Claudia ist Zeugin, dass sie gut drauf war! ;))

 

k-P9021068

 

Kurz vor dem Etappenende: die berühmt-berüchtigte Persiluhr in Lünen. Ich hab mich total gefreut, sie zu sehen. Hatte vorher was drüber gelesen und fand es cool, sie dann quasi vor mir zu haben.

 

Die Hunde sind über sich hinaus gewachsen und nicht nur, dass Claudias beiden Nasen strack liefen und ein Tempo vorgaben, bei dem ich gestaunt habe, so meisterte auch Marie alle neuen Aufgaben und Eindrücke mit Bravour. Ich bin so begeistert von ihr, dass ich wahre Lobeshymnen singen will und ich mit ihr wirklich den perfekten Begleithund habe!

Man stelle sich nur einmal vor: dieser Hund kommt aus einer Tötungsstation auf Teneriffa. Wie sie dort gelandet ist, bzw. vorher gelebt hat, ist nicht klar. Als wir sie im Mai zu uns holten, da kannte sie noch nicht einmal ein Haus von Innen, bzw. hatte sie Angst, dieses zu betreten. Und jetzt läuft sie mit mir über Autobahnbrücken, die so laut sind, dass man das eigene Wort kaum versteht, lässt sich durch vorbeifahrende Autos und fremde Menschen nicht stören. Sie läuft mit mir durch die Fußgängerzone einer fremden Stadt und freut sich sogar inmitten der Leute, ein bisschen Eis schlecken zu dürfen. Sie steht mitten zwischen riesigen Bussen und hat sogar bei „Mc Dreck“ auf dem Parkplatz die Ruhe, um sich dort hinzulegen! Sie ging zwischendurch im Kanal schwimmen und ist bereit, sich sehr schnell zu entspannen. Sie nutzte die Pausen also tatsächlich auch für sich. Ein für mich ganz wichtiger Punkt. Wenn Marie etwas verunsichert ist oder sie Angst bekommt, dann reicht eine kleine Berührung von mir an ihrer Flanke oder ihrem Ohr (gepaart mit den Worten „Alles gut“) aus, um sie wieder zu beruhigen. Sie steigert sich also nicht weiter rein, sondern vertraut mir. Und wenn sie eine Situation gemeistert hat, dann kann man ihr förmlich beim inneren Wachsen zusehen, das ist soooo schön: die Rute geht wieder hoch und nach etwas besonders Aufregendem, macht sie einen Satz in die Luft und hüpft quasi ihre Anspannung weg, um dann stolz weiter des Weges zu laufen. Am Ende unserer Tour ist sie sogar in einem ihr fremden Auto mitgefahren, ohne besonderes Aufsehen. Komischerweise war das der Punkt, der mich am Meisten beschäftigte, denn Marie findet das Autofahren nicht besonders toll. Sie steigt auch nicht alleine ein, vielmehr hebe ich sie hinein. Da ich die Tour aber tatsächlich auch als Chance zum Austesten aller möglichen Situationen gesehen hab, mussten wir da ja nun auch „durch“ (anders wären wir ja auch gar nicht zum Ausgangspunkt zurück gekommen ;)) und es war überhaupt kein Problem.

 

Aber auch Claudias Nasen waren klasse! Tami und Marie haben sich sofort verstanden. Tami schien richtig den Kontakt zu ihr zu suchen und guckte immer wieder in ihre Richtung. Rudi fand Marie zunächst etwas „unheimlich“. Irgendwann merkte er allerdings auch, dass von Marie nichts bedrohliches ausgeht und auch er wagte schließlich den einen oder anderen Blick. Schließlich war sogar Körperkontakt „drin“ und wenn sie im Eifer des Laufens mal zusammen stießen, brachte sie es überhaupt nicht aus der Ruhe.

 

k-P9021042

"Die Drei"... Rudi wagt einen schüchternen Blick. ;)

 

Und Dank der kleinen Demonstration ihrer Jungs, weiss ich jetzt auch, wie es aussieht, wenn Bullis „Wellness“ betreiben. Dabei stellen sie sich mit dem Kopf und möglichst viel Rücken unter Sträucher und Hecken und lassen sich völligst der Welt entrückt, die Äste drüber streichen. Hätte Claudia die Situation nicht sofort erklärt, dann wäre ich nicht die Erste gewesen, die dieses Verhalten völlig missverstanden hätte. Das sah für mich so aus, als hätten diese Hunde Absencen...

 

k-P9021063

 

"Wellness" für die Jungs, während Marie lauert, ob sich nicht hinter der Hecke was Jagdbares findet. ;)

Außerdem sind die beiden wirkliche Clowns und ziehen die Aufmerksamkeit auf sich:

 

k-P9021038

 

"Clown Rudi" während der ersten Trinkpause... ;)

 

Besonders schön fand ich, als wir einmal irgendwo bei Brechten auf einen Pferdehof kamen und nach dem Wasserschlauch zum Abspritzen und Tränken der Hunde fragten. Wir wurden nahezu mit offenen Armen empfangen und sofort kam jemand und brachte uns für die Hunde einen Wassernapf und verteilte erst mal Leckerchen. Während Rudi sich erst mal in die Pfütze des Schlauches schmiss und noch eine kleine Showeinlage lieferte, kam Marie aus dem Staunen kaum mehr raus. Bei einem Pferd schaut sie ja noch wie „Oh, lecker Steak!“, aber bei dieser Anzahl von Pferden bekam sie große Augen und konnte das gerade mal nicht so wirklich „wechseln“ *hihi*.

 

Hach, es war einfach klasse und nächstes Wochenende werden wir noch mal die 2. Etappe Probe laufen, um dann vielleicht doch noch mal an meiner Route zu arbeiten...

Kurz vor unserem Ziel, sahen wir schon unsere nächste Etappe:

 

k-P9021065

 

Von Lünen nach Werne...

 

So, dieser kleine Eintrag ist sicherlich nicht dazu geeignet, um irgendwas nachlaufen zu wollen. Aber neben dem, dass es einfach Spaß bringen soll und ich zugegebenermaßen - wie schon erwähnt - diesen Probelauf als Chance und als Test gesehen habe, liegt der Schwerpunkt mehr bei den Hunden. ;)

Könnte mir vorstellen, dass es sich soweit einspielt, dass ich irgendwann mehr Muße haben werde, auch ausführlicher über die Strecke an sich mit all den Sehenswürdigkeiten zu berichten.

 

Und ganz nebenbei, Insider Dixiklo:

 

k-P9021037

 

Man hätte meinen können, wir wären super vorbereitet und hätten sie extra für unser Vorhaben zuvor dort anliefern und plazieren lassen. So viele haben wir auf unser Tour am Rande stehen sehen...

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post

Blogarchive

Soziale Netzwerke

Neueste Posts