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[Buch] 100 Prozent tot

Veröffentlicht von TiRo auf 31. Dezember 2014, 14:13pm

Kategorien: #Bücher

[Buch] 100 Prozent tot

In "100 Prozent tot - Das Phantom von Grunewald" schreibt Stephan Harbort über Günther Jacoby (Name wurde geändert), einem der schlimmsten Serientäter Deutschlands. Er folterte, misshandelte, vergewaltigte und tötete mehrere Frauen in Berlin. Anfang der 80´er Jahre des letzten Jahrhunderts gelang es der Kripo ihn festzunehmen. In den darauf folgenden Tagen gestand und schilderte Jacoby nahezu ungerührt in vollem Umfang seine Taten.

Stephan Harbort wertete die gesamten Gerichtsakten aus und besuchte Jacoby, um mit ihm mehrere Interviews zu führen. Der Leser bekommt hier einen Einblick in Jacobys Gedankenwelt und sein Erleben.

Das Buch selbst ist in zwei Teile aufgeteilt. Im ersten Teil schreibt S. Harbort über die Geschichte Jacobys und die Chronik seiner Verbrechen. Im zweiten Teil folgen die Interviews.

 

100 Prozent tot - Das Phantom vom Grunewald

von Stephan Harbort erschienen 2010 im Droste Verlag

ISBN 978-3-7700-1416-3

 

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Stephan Harbort ist Kriminalist und Autor. Er gilt als führender Serienmordexperte. Als erster Deutscher hat er mit vielen Tätern gesprochen und sie interviewt. In seinen Büchern verzichtet Harbort auf besonders reisserisch inszenierte Beschreibungen der Taten. Vielmehr ist sein Schreibstil vergleichsweise nüchtern. Aber gerade das zeichnet Harbort für mich aus: er bereitet den Tätern keine große Bühne, hält sich vielmehr an Fakten und stets ist der Respekt für die Angehörigen und Opfer zu spüren. Durch ihn erhält der Leser Einblicke und Informationen, die er ansonsten gar nicht bekommen hätte. Darüber hinaus versucht Harbort auf die Hintergründe der Täter zu schauen, darzustellen, wann der Mensch aufhört ein Mensch zu sein und beginnt, zur "Bestie" zu werden. Und dennoch ist es wichtig, den Täter auch als Menschen wahrzunehmen, sich nicht der Sensationsgier und den Mythen und Märchen über Serienkiller a là Hollywood hinzugeben. Und genau dieses schafft Stephan Harbort durch seine Arbeit, das unterscheidet ihn. Denn nur durch den Versuch, diese Menschen verstehen zu wollen, kann herausgefunden werden, ob es möglicherweise Wege gibt, solche Verbrechen zu vermeiden.

 

Als ich vor einigen Jahren anfing mich für Serienmörder zu interessieren, stiess ich recht schnell auf die Bücher von Stephan Harbort. Mit seinem Schreibstil traf er mich genau da, wo ich abgeholt werden wollte. Mir ging es schon damals nicht um möglichst blut-durchträngte Worte, welche die Tat in Szene setzten. Ich war vielmehr an den Hintergründen interessiert, am "Profil" des Täters. Mich interessierte es, was diese Menschen unterscheidet, was sie veranlasst hatte zu töten und warum es überhaupt soweit hatte kommen können.

 

Neben dem hier genannten und all seinen bisher erschienen Büchern, gab es drei, die mich besonders beeindruckten:

 

"Ich musste sie kaputt machen - Anatomie eines Jahrhundert-Mörders"

von Stephan Harbort, erschienen 2004 im Droste Verlag

ISBN: 3-7700-1174-0

 

Über mehr als zwei Jahrzehnte hat Joachim Kroll zahlreiche Menschen ermordet, ehe er 1976 verhaftet werden konnte.

 

"Begegnung mit dem Serienmörder - Jetzt sprechen die Opfer"

von Stephan Harbort, erschienen 2008 im Droste Verlag

ISBN: 978-3-7700-1263-3

 

S. Harbort hat die erste deutsche Studie zu Überlebende von Serientätern durchgeführt und spricht mit den Opfern über die Täter und mit den Tätern über die Opfer. Er geht dabei unter anderem den Fragen nach, wer Opfer eines Serienmörders wird, ob jeder von uns gefährdet ist oder ob es ein typisches Opferprofil gibt?

 

"Das Hannibal - Syndrom. Phänomen Serienmord

von Stephan Harbort, erschienen 2003 (1. Auflage) im Piper Verlag

ISBN: 978-3-492-23650-8

 

Eine Dokumentation über S. Harborts Interviews, "um Motivation, Tathergang und Täterprofil zu erforschen" (Klappentext).

 

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Für dieses Jahr schließe ich hier und halte mich daran:

[Buch] 100 Prozent tot
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